Krankhaftes Übergewicht (Morbide Adipositas)
Der zunehmende Verzehr hochkalorischer Nahrung („fast food") führt in den westlichen Industrieländern bei immer mehr Menschen zum ernstzunehmenden Problem der Übergewichtigkeit. So leiden beispielsweise 70.000 Menschen allein in Österreich unter morbider Adipositas.
Von krankhaftem Übergewicht spricht man, wenn mindestens 80 % über dem Idealgewicht vorliegen bzw. wenn es sich um einen Body Mass Index (BMI) von mehr als 40 kg/m2 handelt. Letzterer wird ermittelt aus dem Quotient von Körpergewicht (kg) und Körpergröße (m) zum Quadrat.
Adipositas hat häufig Erkrankungen wie z. B. Diabetes, Bluthochdruck, Gelenkschäden, Atemstillstand während des Schlafes (Schlafapnoe), Herzversagen oder auch Krebs zur Folge.
In vielen Fällen ist die Behandlung von krankhaftem Übergewicht nur durch chirurgische Maßnahmen erfolgreich. Zu diesen zählt der Einsatz des verstellbaren Magenbandes.
Dies ist mit 20.000 Eingriffen im Jahr die weltweit am häufigsten angewandte chirurgische Methode zur Gewichtsreduktion. Die Operation erfolgt mittels Bauchspiegel (Laparoskop), also ohne Bauchschnitt.
Voraussetzungen für die Operation:
Die Kosten für den Einsatz des Magenbandes werden unter folgenden Voraussetzungen von der Krankenkassa übernommen:
- Vorliegen eines Body- Mass- Index (BMI) über 40 kg/m2 bzw. über 35 kg/m2 sowie zusätzlichen Begleiterkrankungen hervorgerufen durch Adipositas, wie z. B. insulinpflichtiger Diabetes mellitus.
- Ausschluß hormonbedingter Ursachen für das krankhafte Übergewicht
- Ausschluß von Erkrankungen des oberen Verdauungstraktes, wie z. B. Magengeschwür.
- Dokumentierter Nachweis von mindestens 2 erfolglosen Abmagerungskuren
- Gutachten eines Psychotherapeuten hinsichtlich der Eignung für den Eingriff
- Bereitschaft zur Teilnahme an regelmäßigen postoperativen Kontrollen
Einsatz des verstellbaren Magenbandes mit dem Bauchspiegel (laparoscopic adjustable gastric banding)
Der Eingriff erfolgt immer in Vollnarkose. Der Bauchspiegel und die Arbeitsinstrumente werden über 4 Sonden durch 5 bis 10 mm kleine Hautschnitte in die Bauchhöhle eingebracht.
Das Magenband wird ringförmig um den Magen gelegt, wodurch er in einen oberen und einen unteren Abschnitt unterteilt wird.
Der obere Anteil hat ein Volumen von etwa 25 ml und ist für das rasche Erreichen des Sättigungsgefühls beim Essen verantwortlich.
Das 12 mm breite und etwa 8 cm lange Band aus weichem Silikon ist entlang der gesamten Länge mit einem elastischen Gefäß verschweisst und steht durch einen Schlauch mit einem kleinen Behälter (Port) in Verbindung. Dieser befindet sich an einer gut zugänglichen Stelle unter der Haut.
Die Auffüllung des Bandes mit einer variablen Flüssigkeitsmenge bewirkt sodann eine Drosselung der Speiseaufnahme. 4 bis 6 Wochen nach der Operation erfolgt die schmerzlose Auffüllung des Ports unter Röntgenkontrolle mit einer Injektionsspritze.
Operationsfolgen:
Aufgrund der laparoskopischen Operation sind die Patienten wieder rasch schmerzfrei und schnell mobilisierbar und auch kosmetisch nicht beeinträchtigt.
Patienten erhalten nach der Operation einen persönlichen Magenbandausweis, der nützlich im Falle medizinischer Notfälle (Unfall, Vergiftung, etc) ist. Der Ausweis listet auch Namen und Erreichbarkeit Ihres Arztes auf, sodass Sie diesen jederziet bei Fragen kontaktieren können.
In den folgenden Monaten kommt es durch den 20-65 %igen Verlust des Übergewichtes zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität.
Kontrollen zu vorgeschriebenen Terminen, Diätmassnahmen und reichlich Bewegung sind zusätzlich erforderlich.