Hier finden Sie Informationen zu Vorsorge, Diagnose und Therapie verschiedener Erkrankungen im mittleren Verdauungstrakt.
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Der Magen und der Zwölffingerdarm
Der Magen ist ein schlauchförmiges, der Speiseröhre nachgeschaltetes Hohlorgan und befindet sich unterhalb des Zwerchfells. Er ist für Verdauung und Weitertransport der Nahrung in den Zwölffingerdarm zuständig.
Der Zwölffingerdarm ist der erste Abschnitt des Dünndarmes. Hier münden der Gallengang und der Gang der Bauchspeicheldrüse. An diesem Ort wird die Nahrung in die einzelnen Bestandteile zerlegt.
Untersuchungsmethoden:
An erster Stelle sämtlicher Untersuchungsmethoden von Magen und Zwölffingerdarm steht die Magenspiegelung (Gastroskopie).
Wann ist eine Magenspiegelung notwendig?
* Bei anhaltender Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen
* Bei unklaren Schluckstörungen
* Bei wiederholtem Sodbrennen
* Zur Auffindung einer unbekannten Blutungsquelle
Bedeutung haben auch Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel, Ultraschall (Sonographie), Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT).
Gastritis (Magenschleimhautentzündung) Gastritis
Darunter versteht man entzündliche Veränderungen der Magenschleimhaut, die unterschiedliche Ursachen haben können. Es gibt eine akute und eine chronische Form.
Eine Gastritis kann in weiterer Folge zu einem Magengeschwür oder einem Tumor führen.
Ursachen:
Eine akute Gastritis kann z. B. durch Schmerzmittel, Alkohol, Nikotin, Kaffee, der Bakterienart Helicobacter pylori und durch Stress ausgelöst werden.
Die chronische Gastritis ist in mehr als 80 % der Fälle Folge eines Befalls mit Helicobacter pylori. Weitere Ursachen sind die Magenschleimhaut schädigende Medikamente, z. B. kortisonfreie Schmerz- und Rheumamittel (NSAR) sowie Aspirin.
Welche Symptome treten auf?
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, und Schmerzen im Oberbauch. Im Falle einer Magenblutung, wird dunkelbrauner oder schwarzer „kaffeesatzartiger" Mageninhalt erbrochen.
Untersuchungen:
Die Diagnose Gastritis wird im Rahmen einer Gastroskopie gestellt, wobei kleine Gewebeproben (Biopsien) aus verschiedenen Teilen des Magens entnommen werden.
Auf diese Weise kann der Nachweis von Helicobacter pylori erfolgen. Andere Nachweisverfahren stützen sich auf den Atem- oder Bluttest.
Behandlung:
Kommt es nicht zur spontanen Abheilung, erfolgt bei positivem Helicobacter pylori - Nachweis die sog. „Eradikationstherapie".
Sie besteht in der Verabreichung von sogenannten Protonenpumpenhemmern (PPI) und zwei verschiedenen Antibiotika.
Reizmagen oder „nervöser Magen“
Eine häufig vorkommende Erkrankung, die im Zusammenhang mit Stress, seelischen Problemen und Ängsten auftreten kann. Symptome sind chronischer Oberbauchschmerz, Völlegefühl, Übelkeit und Sodbrennen.
Die Diagnose erfolgt durch Ausschluß einer krankhaften Organveränderung mit Hilfe der Magenspiegelung (Gastroskopie).
Behandlung:
Umstellung der Ernährung auf mehrere kleine, gut verträgliche Mahlzeiten, Verzicht auf Alkohol, Kaffee und Nikotin und Vermeidung von Übergewicht.
Antibiotika werden bei Nachweis von Helicobacter pylori verschrieben, weiters werden Medikamente mit säurehemmender Wirkung und Einfluß auf die motorische Magentätigkeit (Prokinetika) eingesetzt.
Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür (Ulkuskrankheit)
Es handelt sich um einen kraterförmigen, scharf begrenzten Schleimhautdefekt,
der tiefe Schichten der Magen- oder Zwölffingerdarmwand betrifft.
Ursachen:
Zu den häufigsten Ursachen zählt die Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori, sowie gewisse Antirheumatika, Rauchen, Alkohol und Stress
Symptome und Beschwerden:
Schlecht lokalisierbare Oberbauchschmerzen, die einen dumpfen oder brennenden Charakter haben. Weitere Symptome: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Gewichtsabnahme.
Beim Magenulkus treten die Beschwerden eher nach dem Essen auf, beim Zwölffingerdarmgeschwür eher im nüchternen Zustand.
Bei der Ulkuskrankheit kommt es in ca. 10 % der Fälle zu Komplikationen: Ulkusblutung, Durchbruch (Perforation), Einbruch in Nachbarorgane (Penetration) und narbige Verengung des Magenausganges (Stenose).
Untersuchungen:
Mit Hilfe des Gastroskopes werden Gewebeproben entnommen, die dem Nachweis von Helicobacter pylori dienen und die Unterscheidung zwischen gut- bzw. bösartigen Geschwüren ermöglichen.
Therapie:
Für die Abheilung des Geschwürs eignen sich Medikamente, die die Magensäure blockieren (PPI). Sie können allein oder - bei Befall mit Helicobacter pylori - in Kombination mit zwei Antibiotika verabreicht werden.
Die Behandlung geschwürsbedingter Blutungen in Magen oder Zwölffingerdarm erfolgt fast immer auf endoskopischem Wege. Eine Operation ist selten erforderlich.
Im Gegensatz dazu ist beim Magendurchbruch eine Operation unumgänglich. Diese ist auch mittels Bauchspiegel (laparoskopisch) möglich, wodurch ein Bauchschnitt vermieden werden kann.
Nachsorge:
Durch eine Kontrollgastroskopie nach 6 bis 8 Wochen wird die erfolgreiche Behandlung dokumentiert und ein bösartiges Magengeschwür ausgeschlossen.
Vorbeugende Maßnahmen:
Medikamente, wie z. B. Antirheumatika, die Magengeschwüre verursachen können, sollten unter dem Schutz von PPI eingenommen werden.
Gutartige und bösartige Tumore des Magens
Gutartige Neubildungen: Magenpolypen
Magenpolypen sind gestielte, kugelige oder breitbasige Gewebevorwölbungen im Magen.
Aufgrund der Untersuchung mit dem Mikroskop unterscheidet man adenomatöse und nicht adenomatöse Formen.
Die BHäufigkeit von Polypen steigt mit dem Alter. Multiple Magenpolypen treten im Rahmen der Polypose auf und werden nicht selten bösartig.
Behandlung:
Adenomatöse Polypen müssen wegen der Entartungsgefahr entfernt werden. Dies kann mittels Gastroskopie oder durch die chirurgische Entfernung des polypentragenden Magenteiles erfolgen.
Bösartige Neubildungen: Magenkrebs (Karzinom)
Zu den gesicherten Ursachen des Magenkarzinoms zählt die Besiedelung mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Eine Infektion bedeutet ein sechsfach erhöhtes Risiko einer Karzinomentstehung.
Weitere Risikofaktoren sind geräucherte und stark gesalzene Speisen, Rauchen und Alkoholkonsum.
Während die Häufigkeit von Krebs des Magenkörpers und des Magenausgangs in den westlichen Industriestaaten in den letzten Jahren zurückgeht, nimmt die Tumorhäufigkeit des Mageneingangs (Kardiakarzinom) zu.
Symptome:
Sie treten erst spät auf und umfassen: Ekel vor Fleisch, Gewichtsverlust, Druck- und Völlegefühl sowie Schmerzen im Oberbauch.
Therapie und Prognose:
Bei Magenkrebs muß fast immer operiert werden. Ziel der Operation ist die Entfernung des gesamten Magens oder eines Teiles.
Der entstandene Defekt kann mit einem Dünndarmsegment überbrückt werden. Die Lebensqualität ist meist zufriedenstellend. Sind bereits Metastasen aufgetreten ist eine Chemotherapie erforderlich. Erfolgt die Operation im Frühstadium ist eine 5-Jahresheilungsrate von über 80 % zu erwarten.
Beim primären Magenlymphom vom Malt-Typ sind die Symptome unspezifisch. Die Diagnose wird anlässlich einer Magenspiegelung durch die Entnahme von Gewebeproben (Biopsien) des Tumors gestellt.
Im Frühstadium kann durch die Behandlung des häufig vorkommenden Bakteriums Helicobacter pylori eine vollständige Heilung erzielt werden.
Regelmäßige Kontrollen im Rahmen der Tumornachsorge sind notwendig.
Die Leber
Die Leber ist ein etwa 1,5 kg schweres Organ, welches sich im Oberbauch unterhalb des Zwerchfells befindet.
Sie spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, in der Energieversorgung und als Entgiftungsorgan; und ist für die Produktion und Ausscheidung von Gallenflüssigkeit verantwortlich.
Untersuchungsmethoden:
Bestimmung von Leberenzymen und Gallefarbstoff im Blut, Ultraschall (Sonographie), Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRI). Alle bildgebende Verfahren ermöglichen die Entnahme von Gewebeproben (Biopsien).
Leberzysten
Flüssigkeitsgefüllte, von Lebergewebe umgebene Hohlräume,
die sich an der Oberfläche oder im Inneren der Leber befinden.
Zysten können durch eine „Fehlentwicklung“ bestimmter
Gewebe entstanden sein, es ist aber auch möglich, dass die Leber
von Geburt an zystisch umgebaut ist. Nur selten treten Zysten im Rahmen
von Parasitenbefall (Wurmerkrankungen) auf.
Symptome:
Meist handelt es sich um einen Zufallsbefund. Große Zysten können Schmerzen im rechten Oberbauch verursachen. Zu Beschwerden kommt es beim Einbluten oder Platzen einer Zyste.
Untersuchungen:
Ultraschall (Sonographie) und Computertomographie (CT). Blutuntersuchungen bei parasitär
bedingten Zysten.
Behandlung:
Die Operation wird bei Zysten durchgeführt, die aufgrund ihrer Größe Beschwerden verursachen und bei zystenbedingten Komplikationen wie Einblutung, Zerreißung (Ruptur) oder Durchbruch in Nachbarorgane.
Meist ist die Operation mit Hilfe des Bauchspiegels (Laparoskop) möglich, wodurch ein Bauchschnitt vermieden werden kann.
Parasitär bedingte Zysten werden aus der Leber „ausgeschnitten". Selten müssen dazu auch Teile der Leber entfernt werden.
Leberkrebs
Bösartige Tumoren (Karzinome) aus lebereigenen Zellen sind Leberzellkarzinome (Hepatozelluläres Karzinom, HCC) und Gallengangskarzinom (Cholangiozelluläres Karzinom, CCC).
Lebermetastasen sind Absiedelungen von bösartigen Tumoren (Primärtumoren), die an anderen Stellen des Körpers aufgetreten sind.
Tumoren, die eine Neigung zur Metastasenbildung haben, sind bösartige Neubildungen des Dick- und Enddarms, der Bauchspeicheldrüse, des Magens, der Lunge, der Brustdrüse, der Speiseröhre und der Schilddrüse.
Ursachen:
Leberzellkrebs kann Folge von chronischer Hepatitis-B oder -C, alkoholbedingter Leberzirrhose und Behandlung mit Hormonen sein.
Symptome:
Typische Symptome fehlen. Tumorhinweise sind Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall und Abnahme von Gewicht. Gelbsucht (Ikterus) tritt häufig imr fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung auf.
Untersuchungsmethoden:
Anstieg des Tumormarkers (Alphafetoprotein, AFP) beim Leberzellkarzinom. Tastbefund an der Leber, Ultraschall (Sonographie), Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRI) wobei Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden können.
Behandlung:
Bei primären Lebertumoren und Metastasen bestehen Chancen auf Heilung, wenn sie durch eine Operation vollständig entfernt werden können.
Zusätzliche Maßnahmen sind:
intravenöse (systemische) Chemotherapie vor oder nach der Operation; Chemotherapie, direkt in die Leberschlagader verabreicht (regionale Chemotherapie) und der künstlich herbeigeführte Verschluß von Blutgefäßen der Leber (Chemoembolisation).
Folgende Methoden werden eingesetzt, um Lebertumoren zu zerstören (Ablation):
Injektionen von hochkonzentriertem Alkohol; Behandlung mit verschiedenen Sonden, darunter Laser- (Laserablation), Hochfrequenz- (Radiofrequenz- oder Thermoablation), Kühl- (Kryoablation) und radioaktive
Sonden (Radioablation).
Bei fortgeschrittenem Leberzellkrebs ist nicht selten eine Lebertransplantation erforderlich
Die Bauchspeicheldrüse und die Galle
Sowohl der Gallengang, als auch der Gang der Bauchspeicheldrüse münden gemeinsam in den Zwölffingerdarm. Sie befördern Flüssigkeiten und Enzyme die für die Verdauung unentbehrlich sind.
Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
Die Bauchspeicheldrüse liegt hinter dem Magen und vor der Wirbelsäule, der Bauchschlagader (Aorta) und der oberen Hohlvene (Vena cava).
Sie produziert Verdauungsfermente (Enzyme), wodurch die Nahrung aufgenommen werden kann. Über den Pankreasgang (Ductus pankreaticus) werden die Enzyme in den Dünndarm abgegeben.
Der Ductus pankreaticus mündet gemeinsam mit dem Hauptgallengang (Ductus choledochus) in den Zwölffingerdarm (Duodenum). Die Mündung (Papille) befindet sich im Kopfbereich der Drüse.
Das Hormon Insulin wird hauptsächlich im Schwanzbereich der Drüse hergestellt und dient der Steuerung des Blutzuckerspiegels.
Untersuchungen:
Diese umfassen Ultraschall (Sonographie), Computertomographie (CT), Magnet-Resonanz-Tomographie (MRI) und endoskopische retrograde Cholangio- Pankreaticographie (ERCP).
Endoskopische retrograde Cholangio-Pankreaticographie
Die ERCP wird ähnlich wie eine Gastroskopie durchgeführt. Die Untersuchung erfolgt schmerzlos im Tiefschlaf mit einem Spezialendoskop.
Zunächst wird die gemeinsame Mündung des Hauptgallenganges (Ductus choledochus) und des Ganges der Bauchspeicheldrüse (Ductus pancreaticus) in den Zwöffingerdarm (Duodenum) aufgesucht.
Mit Hilfe eines Kontrastmittelröntgens ist es möglich, krankhafte Veränderungen in den Gängen der Bauchspeicheldrüse und des Gallentraktes darzustellen.
Im Zuge der Untersuchung sind auch operative Maßnahmen möglich. Gallensteine, die aus der Gallenblase abgewandert sind und die gemeinsame Mündung des Hauptgallenganges und des Ganges der Bauchspeicheldrüse in den Zwölffingerdarm blockieren, können mit einer kleinen Ballonsonde entfernt werden. Dazu ist es notwendig den Mündungsbereich durch Einschneiden mit einem endoskopischen Messer zu erweitern (endoskopische Papillotomie, EPT).
Außerdem können Einengungen der Gänge mit Hilfe endoskopisch eingesetzter Plastik- und Metallgeflechtröhren (Stents) beseitigt werden.
Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
Der Verlauf der Entzündung ist akut oder chronisch.
Bei der lebensbedrohlichen akuten Entzündung kann es zum Absterben von Bauchspeicheldrüsengewebe und nachfolgend zur Infektion kommen. Die Folge sind schwere Funktionsstörungen von Kreislaufsystem, Lunge und Niere.
Bei der chronischen Entzündung komt es zu Störungen der Verdauungsfunktion. Folge davon sind Zuckerkrankheit und Ausweitungen von Abschnitten des Pankreasganges (Pseudocysten).
Ursachen:
Übermässiger Alkoholkonsum hat eine gewebeschädigende Wirkung. Aufgrund von Steinen im Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse, kann es zum Rückstau von Bauchspeichel kommen. Dies kann zu einer selbsttätigen Aktivierung der Bauchspeicheldrüsenenzyme führen und die Drüse zersetzen.
Untersuchungsmethoden:
Blutuntersuchung auf freigesetzte Enzyme der Bauchspeicheldrüse, Ultraschall (Sonographie), Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und endoskopische retrograde Cholangio-Pankreaticographie (ERCP).
Symptome:
Im Akutstadium treten plötzlich starke Oberbauchschmerzen auf, die in den Rücken ausstrahlen, weiters sind Übelkeit, Erbrechen und Fieber möglich. Bei der chronischen Entzündung kommt es zu Verdauungsstörungen, die mit übelriechenden Durchfällen einhergehen können, ebenso Gewichtsverlust und Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus).
Behandlung:
Abhängig vom Schweregrad der Erkrankung werden Infusionen mit kreislaufunterstützender und schmerzstillender Wirkung verabreicht. Bei schwerem Verlauf müssen Patienten auf eine Intensivstation aufgenommen werden.
Die Operation ist notwendig, wenn Teile der Bauchspeicheldrüse abgestorben und zusätzlich infiziert sind.
Ist die Entzündungsursache ein Gallenstein, der den Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse blockiert, wird dieser mit Hilfe der ERCP entfernt. In der Gallenblase verbliebene Steine müssen anschließend, im Rahmen einer Gallenblasenoperation beseitigt werden (Laparoskopische Cholecystektomie).
Bei der chronischen Entzündung wird der verringerte Wert an Verdauungsenzymen und der eventuell vorhandene Diabetes mellitus medikamentös behandelt.
Eine Operation ist notwendig, wenn die Entzündung chronische Schmerzen oder eine Einengung des Zwölffingerdarmes, des Hauptgallenganges oder des Bauchspeicheldrüsenganges verursacht.
Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom):
Ursachen:
Zu den bekannten Ursachen zählen genetische Faktoren, die chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse und Nikotin. Die Erkrankung tritt meist nach dem 60. Lebensjahr auf.Symptome:
Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Schmerzen im Oberbauch mit Ausstrahlung in den Rücken und unvermutetes Auftreten von Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
Bei Tumoren im Bauchspeicheldrüsenkopf kommt es zur Störung des Gallenabflusses mit nachfolgender Gelbsucht, farblosem Stuhl, dunklem Urin und Hautjucken.
Untersuchungen:
Ultraschall (Sonographie), Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und ERCP. Eventuell auch operative Abklärung durch Bauchspiegelung (Diagnostische Laparoskopie).
Behandlung:
Bei der Operation wird der Tumor gemeinsam mit den Lymphknoten entfernt. Dies ist in 15 bis 20% aller Fälle möglich.
Beim fortgeschrittenen, nicht mehr vollständig entfernbarem Tumor steht die Beseitigung der Symptome im Vordergrund. Besteht Gelbsucht (Ikterus) wird die aufgestaute Galle auf endoskopischem oder operativem Wege abgeleitet. Ist die Nahrungspassage im Zwölffingerdarm durch den Tumor behindert wird eine Verbindung zwischen Magen und Dünndarm angelegt.
Häufig wird in der Folge eine Chemotherapie durchgeführt.
Gallensteine
Die Gallensteinerkrankung stellt in den westlichen Industrieländern das häufigste chirurgische Leiden dar - jede 5. Frau und jeder 10. Mann ist betroffen.
Etwa 80 % der Personen mit Gallensteinen haben keine Krankheitssymptome (stumme oder asymptomatische Gallensteine). Allerdings kommt es bei diesen in 25 % zu Beschwerden innerhalb von 10 Jahren. Symptomfreie Patienten mit Gallensteinen von über 3 cm Größe haben ein 10-fach erhöhtes Risiko für Gallenblasenkrebs.
Ursache:
Durch eine Funktionsstörung kann die Gallenblase die Bestandteile der Gallenflüssigkeit nicht durchmischen. Folge davon ist die Entstehung kristalliner Gallensteine.
Symptome:
Typische Symptome sind krampfartige Schmerzen im rechten Oberbauch mit Ausstrahlung in den Rücken und in die rechte Schulter. Starke Schmerzen sowie Schüttelfrost und Fieber können auf entzündliche Komplikationen, wie Eiterung, Gallenblasendurchbruch oder eine gallige Bauchfellentzündung, hinweisen.
Gallensteine können in den Hauptgallengang abwandern und ihn nachfolgend verschließen. Dies kann Gelbsucht (Ikterus) und eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) zur Folge haben. Gallensteine, die über viele Jahre hindurch bestehen, können auch Gallenblasenkrebs verursachen.
Untersuchungen:
Die Sicherung der Diagnose erfolgt durch eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie). Steine in den Gallenwegen werden durch eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel oder neuerdings durch die Magnetresonanztomographie (MRT) nachgewiesen.
Behandlung:
Die Behandlung des symptomatischen Gallenleidens erfolgt durch Entfernung der Gallenblase und der Steine mit Hilfe des Bauchspiegels (Laparoskopische Cholecystektomie).
Siehe auch das Kapitel über den genauen Ablauf einer Gallenoperation.
Sind zusätzlich Steine im Gallengang vorhanden, werden diese vor der Gallenblasenoperation auf endoskopischem Wege entfernt (ERCP).
„Stumme" Gallensteine
Operation bei symptomlosen „stummen" Gallensteinen:
Im Zeitalter der Gallenblasenentfernung durch den Bauchspiegel (laparoskopische Cholecystektomie) muß auch die Entfernung von sog. stummen Gallensteinen in Erwägung gezogen werden.
Besonders bei älteren Patienten kann es nicht selten als Folge viele Jahre hindurch bestehender Gallensteine zu schwerwiegenden Komplikationen kommen (eitrige Entzündung der Gallenblase mit Durchbruch und galliger Bauchfellentzündung, endoskopisch nicht entfernbare Gallensteine im Hauptgallengang, etc.).
Bei solchen Komplikationen kann die Gallenblasenentfernung häufig nur mehr offen, also mittels Bauchschnitt, durchgeführt werden.
Beim Vorliegen altersbedingter Begleiterkrankungen wie z. B. Verengung der Herzkranzgefäße, Diabetes oder Einschränkung der Lungenfunktion ist das Operationsrisiko dadurch erhöht.
Ein derartiges Risiko ließe sich durch die frühzeitige und verhältnismäßig leicht durchführbare Entfernung der Gallenblase auf laparoskopischem Weg vermindern.
Dünndarm: Erkrankungen und Geschwüre
Der etwa 5 Meter lange Dünndarm bildet die Verbindung zwischen Magenausgang und Dickdarm.
In diesem Darmabschnitt findet der größte Teil der Verdauung statt. Mit Hilfe von Gallensäuren und Enzymen der Bauchspeicheldrüse wird die Nahrung in ihre Bestandteile (Zucker, Eiweiß und Fette) aufgespalten. Auf diese Weise können letztere ins Blut aufgenommen werden. Voraussetzung hierfür ist aber die intakte Funktion der Dünndarmschleimhaut.
Erkrankungen des Dünndarms:
Häufigste Erkrankung im Dünndarm ist das Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus Duodeni). Ursache ist in über 90 % der Befall mit dem Bakterium Helicobacter pylori.
Zu den Erkrankungen, die Auswirkungen auf die Schleimhaut haben, zählen auch Darminfektionen.
Selten tritt die einheimische Sprue (Zöliakie) auf. Sie beruht auf einer allergischen Reaktion gegenüber Gluten, einem Eiweißstoff, der in vielen Getreideprodukten enthalten ist.
Morbus Crohn zählt zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und betrifft vor allem untere Teile des Dünndarms. Die Ursache dieser Erkrankung ist eine Störung im Immunsystem.
Im fortgeschrittenen Stadium können Komplikationen auftreten. Dazu zählen Verengungen (Stenosen) oder Entzündungen, die andere Organe miteinbeziehen können. Andere Komplikationen sind Fisteln, die sich bis zur Bauchdecke fortsetzen oder Abszesse, die zu Darmwanddurchbrüchen (Perforationen) führen.
Ganz selten finden sich im Dünndarm krebsartige Veränderungen (Karzinoide und Karzinome).
Abgesehen von krankhaften Schleimhautveränderungen werden Ausstülpungen der Darmwand (Meckelsches Divertikel), Verdrehungen der Darmschlingen (Volvulus) und Einklemmungen (Inkarzeration) beobachtet.
Symptome:
Schädigungen der Schleimhaut bewirken neben häufigen (meist übelriechenden) Durchfällen, Mangelsymptome und Gewichtsverlust.
Bei mechanischen Störungen mit Behinderung der Nahrungspassage kann es auch zum Darmverschluß (Ileus) kommen
Diagnostik:
Obere Bereiche des Dünndarms (Zwölffingerdarm) und solche, die dem Dickdarm vorgeschaltet sind (terminales Ileum) sind - mit Hilfe der herkömmlichen Magen-Darm Spiegelung (Gastroskopie und Koloskopie) - treffsicher zu untersuchen. Dabei können auch Gewebeproben der Schleimhaut (Biopsien) entnommen und z. B. Sprue nachgewiesen werden.
Die Abklärung der übrigen Dünndarmabschnitte ist mit dem herkömmlichen Endoskop nicht möglich und erfolgt gegenwärtig mit Hilfe einer röntgenologischen Kontrastmitteluntersuchung (Dünndarmdoppelkontrast).
Neuerdings wird jedoch zur Untersuchung des Dünndarms die Kapselendoskopie eingesetzt. Es handelt sich dabei um eine sehr kleine Kapsel, die wie eine Pille geschluckt wird. Anschließend liefert eine Miniatur-Videokamera, die sich in der Kapsel befindet, mehrere tausend Bilder vom Inneren des Dünndarms. Auf diese Weise können krankhafte Veränderungen der Schleimhaut erkannt werden.
Mit Hilfe eines neuen Endoskopes, das teleskopartig im Dünndarm vorgeschoben wird (Doppelballonintestinoskop), ist die direkte Untersuchung, unter Sicht, möglich. Zusätzlich können Gewebeproben entnommen werden.
Behandlung:
Beim Zwölffingerdarmgeschwür werden Medikamente mit Magensäure blockierender Wirkung (Protonenpumpeninhibitoren = PPI) verabreicht. Zusätzlich muß die häufig zugrunde liegende Infektion mit Helicobacter pylori durch Antibiotika behandelt werden (Eradikation).
Im Falle der einheimischen Sprue besteht die Behandlung in der lebenslangen Diät mit glutenfreier Nahrung.
Die Therapie bei Morbus Crohn erfolgt durch entzündungshemmende (aspirinähnliche) und immunologisch wirksame Medikamente (Cortison).
Neuerdings werden auch Antikörper mit Erfolg gegen Entzündungsmediatoren eingesetzt. Komplikationen bei Morbus Crohn und Erkrankungen, die mit einer Störung der Darmpassage einhergehen, wie z. B. ein eingeklemmter Leistenbruch (inkarzerierte Hernie) müssen chirurgisch behandelt werden. In seltenen Fällen ist auch die Entfernung eines Darmsegmentes erforderlich.
Blinddarm: Entzündung
Der Blinddarm (Coecum) ist der blindsackartige Anfangsteil des Dickdarms in den der Dünndarm einmündet. Unter einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) versteht man allerdings die Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis). Letzterer ist der wurmartige, rund 1 cm dicke und etwa 10 cm lange Anhang am unteren Ende des Blinddarms.
Ursache:
Häufige Ursachen einer Appendizitis sind Kotsteine, Obstkerne, Tumore und Würmer, die den Innenraum des Wurmfortsatzes verlegen.
Symptome:
Anfänglich treten Schmerzen in der Umgebung des Bauchnabels auf, die sich innerhalb weniger Stunden in den rechten Unterbauch verlagern. Es kommt zu Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Stuhlverhalt und Fieber.
Beim Blinddarmdurchbruch (perforierte Appendizitis) tritt Stuhl in die Bauchhöhle aus, was einen Abszess mit einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) zur Folge haben kann.
Die Diagnose „Appendizitis" ist gelegentlich auch für einen erfahrenen Chirurgen nicht leicht zu stellen. Hinweise darauf - neben den genannten klinischen Symptomen - liefern Laboruntersuchungen (erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen [Leukozyten], etc.), Untersuchungen durch Ultraschall und Computertomographie (CT).
Behandlung:
Bei der Blinddarmoperation wird der entzündete Wurmfortsatz entfernt (Appendektomie). Der Eingriff, der in Vollnarkose durchgeführt wird, erfolgt entweder durch einen schrägen Schnitt im rechten Unterbauch (konventionelle Operation) oder neuerdings mittels Bauchspiegel (laparoskopische Operation).
Laparoskopische Blinddarmentfernung
In Vollnarkose werden neben der Sonde für den Bauchspiegel und einer Videokamera zwei zusätzliche Sonden über kleinste Hautschnitte eingebracht.
Nach Versorgung der Baisis mit einem Klammernahtgerät wird der Blinddarm aus der Bauchhöhle entfernt. Anschließend werden die drei Hautschnitte, 5 bis 10 mm, kosmetisch versorgt.
Vorteile gegenüber der offenen Operation sind weniger Schmerzen, Nachweis einer evtl. weiblichen Unterleibserkrankungen, Möglichkeit, einen schlecht zugänglichen Blinddarm ohne Schnitterweiterung zu entfernen, rasche Rehabilitation und ein exzellentes kosmetisches Ergebnis.
Der Dickdarm
Der Dickdarm ist rund 1,5 Meter lang und erstreckt sich rahmenförmig als Fortsetzung des Dünndarms im rechten Unterbauch bis zum Darmausgang. Seine Funktion besteht in der Eindickung des Stuhls.
Untersuchungsmethoden:
Wichtigste Methode ist die Dickdarmspiegelung (Coloskopie oder Colonoskopie). Bei der Coloskopie können neben der visuellen Überprüfung auch Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden.
Die Coloskopie ist die zuverlässigste Methode um Polypen zu erkennen, die häufig eine Vorstufe von Darmkrebs sind und auch abzutragen. Der konsequente Einsatz wird es möglich machen, die Sterblichkeit bei Darmkrebs um bis zu 90 % zu senken.
Eine Darmspiegelung (Coloskopie) sollte bei folgenden Fällen vorgenommen werden:
- anhaltende Durchfällen
- wiederholte (versteckte) Blutabgänge
- unklare Blutarmut (Anämie)
- röntgenologisch vermutete Darmpolypen
- röntgenologisch vermutete bösartige Tumoren (Kolonkarzinom)
- Polypen (gut- und bösartige). Diese können mit der elektrischen Schlinge entfernt werden.
- Verdacht auf entzündliche Darmerkrankungen
Andere Untersuchungsmethoden:
- Röntgenkontrastmitteluntersuchung (Irrigoskopie)
- Ultraschall (Sonographie)
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
Dickdarm: Gewebewucherungen, Krebs und
Behandlung von Darmpolypen
Gewebewucherungen (Polypen und Adenome), Dickdarmkrebs (Karzinom)
In Österreich erkranken jährlich ca. 5.000 Personen an Dickdarmkrebs (Colonkarzinom). Er ist damit der am häufigsten auftretende bösartige Tumor. Die Hälfte der Erkrankten stirbt daran, wobei Frauen und Männer gleichermaßen betroffen sind.
Als Polyp wird jede Vorwölbung in das Darmlumen, als Adenom eine Gewebewucherung, die von der Schleimhaut des Dickdarms ausgeht, bezeichnet. Etwa 20 % der über 60-jährigen haben Polypen im Kolon.
Wie entsteht Darmkrebs?
Der Übergang von einer normalen Darmschleimhautzelle in eine Krebszelle wird durch Genveränderungen verursacht, die noch nicht vollständig erforscht sind.
Bestimmte Veränderungen im Erbmaterial (Mutationen) können weitervererbt werden und die Entstehung von Darmkrebs begünstigen. Dazu zählt die Neigung zur Entwicklung unzähliger gutartiger Wucherungen der Darmschleimhaut (familiäre adenomatöse Polyposis, FAP). Es gibt auch erblich bedingte Darmkrebserkrankungen ohne Polypen (hereditäre Nicht-Polyposis-Kolonkarzinome, HNPC).
Insgesamt sind nur etwa 10 % aller Darmkrebserkrankungen Folge solcher erblicher Vorbelastungen. Meist jedoch entwickelt sich Dickdarmkrebs „spontan" aus gutartigen Schleimhautwucherungen, den sogenannten Polypen. Die Umwandlung und Krebsentstehung dauert im Schnitt etwa 10 Jahre. Welche Ursachen wirklich für den Übergang einer normalen Darmschleimhautzelle in eine Krebszelle verantwortlich sind, ist nicht vollständig geklärt.
Risikofaktoren für Darmkrebs sind:
- ballaststoffarme, fleisch- und fettreiche Ernährung
- langjähriger Alkohol- und Nikotinmissbrauch.
- adenomatöse Darmpolypen
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
- Blutsverwandtschaft mit einem Darmkrebspatienten
Krebsverhindernde Wirkung haben:
- Obst und Gemüse
- Vermeidung von Übergewicht
- reichlich Bewegung
Symptome bei Darmpolypen und Dickdarmkrebs:
- Blutverlust beim Stuhlgang (verborgene Blutverluste sind durch einen chemischen Test, den Hämocculttest, nachweisbar)
- Veränderungen der Stuhlgewohnheiten
- lang anhaltende Verstopfungen oder Durchfälle
- Schleimabsonderungen und Schmerzen beim Stuhlgang
- Starke Bauchschmerzen als Folge eines Darmdurchbruches (Perforation) mit Bauchfellentzündung (Peritonitis)
- Stuhl- und Windverhalten bei fortgeschrittenem Tumor mit Darmverschluß (Ileus)
Gewebsneubildungen im Darm zeigen nur bei etwa 40 % der Fälle Symptome und bleiben daher häufig lange Zeit hindurch unentdeckt.
Untersuchungsmethoden:
An erster Stelle steht die Darmspiegelung (Coloskopie) mit der Möglichkeit Gewebeproben (Biopsien) zu entnehmen, weiters die Röntgenkontratsmitteluntersuchung (Irigoskopie).
Untersuchungen für den Nachweis von Tumorabsiedelungen (Metastasen) sind Ultraschall (Sonographie), Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und Lungenröntgen.
Behandlung von Darmpolypen:
Polypen sind als Vorstufen von Darmkrebs zu betrachten und müssen entfernt werden. Dies kann durch die elektrische Schlinge mit dem Coloskop erfolgen.
Die Polypenabtragung ist auch unter direkter Sicht, durch den After hindurch möglich.
Dickdarmkrebs, Vorsorge und Behandlung
Um den Darm vorzubereiten, müssen etwa 3 Liter Darmspüllösung am Operationsvortag eingenommen werden. Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Bei jedem Operationsverfahren besteht das Ziel in der Entfernung des krebsbefallenen Darmsegmentes und der zugehörigen Lymphknoten.
Operationen wegen Darmkrebs erfolgten bisher überwiegend durch einen Bauchschnitt. Allerdings können sie heute auch mit Hilfe des Bauchspiegels (laparoskopisch), also ohne Bauchschnitt, durchgeführt werden.
Entfernung eines Dickdarmsegmentes mit dem Bauchspiegel (laparoskopische Colonresektion):
Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose am gereinigten Darm. Der Bauchspiegel (Laparoskop) liefert Bilder vom Körperinneren an einen Monitor, mit dessen Hilfe der Chirurg den Eingriff vornimmt. Zunächst werden alle Blutgefäßverbindungen zum betroffenen Darmsegment mit der Ultraschallschere oder einem ähnlichen Instrument unterbrochen. Hiefür wird eine 5-Sondentechnik eingesetzt.
Anschließend wird das krebsbefallene Darmsegment gemeinsam mit den Lymphknoten über einen ca. 4 cm langen Minischnitt aus der Bauchhöhle entfernt. Die Verbindung der freien Darmenden erfolgt durch ein Klammernahtgerät.
Vorteile der laparoskopischen Operation - auch kombiniert mit der „Fast Track Methode" - sind weniger Schmerzen, rascher Kostaufbau und Mobilisation, sowie das gute kosmetische Ergebnis. Für die Aufenthaltsdauer im Spital sind 6 bis 7Tage zu veranschlagen.
Operative Spezialverfahren wie laparoskopische Darmresektionen und TEM können nur durch erfahrene Chirurgen an technisch gut ausgerüsteten Abteilungen durchgeführt werden.
In vielen Fällen wird heute zusätzlich zur Operation eine Chemotherapie und/oder Bestrahlungen vor oder nach dem Eingriff durchgeführt.
Die Prognose von Darmkrebs richtet sich vor allem nach der Tumorgröße und dem Vorhandensein von Metastasen. Erfolgt die Operation in einem frühen Stadium, ist mit einer 90 %igen Heilungsquote zu rechnen.
Colonvorsorge:
Die Bedeutung der Darmspiegelung (Coloskopie) zur Krebsvorsorge (aktive Karzinomverhütung) ist unbestritten. Es steht damit eine Methode zur Verfügung, die bei konsequentem Einsatz, die Entstehung von Dickdarmkrebs in mehr als 90 % der Fälle verhindern kann.
Darmkrebs entsteht überwiegend aus gutartigen Vorstufen (Polypen). Solche Polypen können durch die Coloskopie nicht nur entdeckt, sondern auch gleich entfernt werden.
Darmkrebsfrüherkennung sollte etwa genau so verstanden werden, wie die Inspektion Ihres Autos, die in regelmäßigen Intervallen durchgeführt werden muß, damit grobe Schäden erst gar nicht entstehen.
Chronisch entzündliche Erkrankungen des Dickdarms:
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Die Erkrankungen sind gekennzeichnet durch unterschiedlichen entzündlichen Befalls der Darmschleimhaut. Im Falle der Colitis finden sich die entzündlichen Veränderungen und Geschwüre vor allem im Mastdarms und in der linken Dickdarmhälfte, gelegentlich auch im gesamten Dickdarm. Das Risiko bei Colitis an Dickdarmkrebs zu erkranken, ist um das 8 bis 20-fache gegenüber der Normalbevölkerung erhöht.
Bei Morbus Crohn ist die Darmwand stark verdickt, in allen Schichten zeigen sich Ansammlungen von Entzündungszellen (Granulomen). Die Erkrankung tritt häufig zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf.
Ursachen:
Die Ursache für die Entstehung entzündlicher Darmerkrankungen ist noch nicht geklärt. Maßgeblich dürften erbliche, infektiöse, psychische und immunologische Faktoren sein.
Symptome:
Bei der Colitis ulcerosa kommt es meist zum schubweisen Auftreten krampfartiger Schmerzen im linken Unterbauch mit schleimig-eitrigen Durchfällen. In den Intervallen sind die Patienten symptomfrei.
Bei Morbus Crohn kommt es zu Schmerzen im rechten Unterbauch, ähnlich wie bei einer Blinddarmentzündung. Durchfälle sind meist ohne Blutbeimengungen. Fisteln und Abszesse in der Aftergegend sind möglich.
Untersuchungsmethoden:
- Klinische Untersuchung
- Laboruntersuchungen zum Nachweis von Blut- und
Eisenverlust sowie von Entzündungen - Ausschluß einer infektiösen Ursache für chronischen
Durchfall durch eine Stuhluntersuchung - Röntgenuntersuchung des Dünndarms mit Kontrastmittel
- Spiegelung des Dickdarms (Koloskopie) und des letzten
Teiles des Dünndarms mit der Entnahme von
Gewebeproben (Biopsien) - Kapselendoskopie
Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen:
Diätätische Maßnahmen bei Unverträglichkeit von Laktose (in 30 % bei Colitis ulcerosa) und von bestimmten Nahrungsmitteln. Bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa kommen entzündungshemmende Medikamente in Form von Tabletten und Einläufen zur Anwendung.
Die Behandlung sollte während eines Schubes, aber auch in den Intervallen dazwischen erfolgen, wobei auch Kortison erforderlich sein kann.
Manchmal ist die chirurgische Entfernung von blutenden, durchgebrochenen oder verengten Darmabschnitten notwendig. Die Entfernung entzündlich veränderter Darmabschnitte im Rahmen einer Colitis ulcerosa erfolgt gegebenenfalls unter dem Gesichtspunkt der Krebsvorbeugung.
Das Risiko für Dickdarm- bzw. Mastdarmkrebs steigt nach 10-jährigem Bestehen einer Colitis ulcerosa stark an, sodass - je nach Ausbreitung der Erkrankung - die Entfernung des gesamten Dickdarmes in Betracht gezogen werden muss.
Divertikelerkrankung
Die Divertikelerkrankung kommt in westlichen Industrieländern immer häufiger vor auf und gibt zunehmend Anlaß für eine chirurgische Behandlung.
Divertikel sind Ausstülpungen der Darmwand im Bereich von Schwachstellen, wie die Durchtrittstellen von Arterien durch die Dickdarmwand. In 80 % der Fälle ist die Sigmaschlinge betroffen. Etwa 50 % aller Personen über 70 haben Divertikel.
Ursache:
Die Erkrankung tritt als Folge von Bewegungsmangel, Übergewicht und veränderter Ernährungsgewohnheiten, wie ballaststoffarme Kost, auf.
Symptome:
Als Folge der Erkrankung treten Schmerzen und Verstopfung auf. In etwa 10 % kommt es zu Komplikationen, wie entzündliche Veränderungen (Divertikulitis), Blutungen und Einengungen des Dickdarmes. Letztere können zu einem Darmverschluß führen. Entzündliche Komplikationen zeigen häufig einen schubhaften Verlauf.
Therapie:
Zur Behandlung einer unkomplizierten Divertikelkrankheit sind diätätische- und medikamentöse Maßnahmen fast immer ausreichend.
Die Behandlung der Divertikulitis besteht - anhängig vom Grad der Entzündung - in Form von Nahrungskarenzierung und Antibiotikainfusionen.
Schwere Verlaufsformen der Divertikulitis mit Darmwandabszessen (mit und ohne Durchbruch in die Bauchhöhle) müssen chirurgisch behandelt werden.
Gelegentlich ist die röntgengezielte Abszessentleerung möglich. In 10-20 % der kompliziert verlaufenden Divertikulitis ist die Operation nicht zu vermeiden, wobei manchmal vorübergehend ein künstlicher Darmausgang angelegt wird.
Chirurgische Therapie bei weiteren Darmerkrankungen
Darmresektion wegen Divertikelerkrankung mittels Bauchspiegel (laparoskopische Sigmaresektion):
Der Eingriff erfolgt im entzündungsfreien Intervall der Erkrankung und wird in Vollnarkose durchgeführt.
Unter Zuhilfenahm eines Bauchspiegels wird mit einer 4- oder 5-Sonden-Technik das erkrankte Darmsegment ausgelöst und über einen ca. 4 cm langen Minischnitt aus der Bauchhöhle entfernt. Die Verbindung der freien Darmenden erfolgt durch ein Klammernahtgerät.
Die Vorteile bei der „Fast Track Methode" sind weniger Schmerzen, rascher Kostaufbau und Mobilisierung sowie das gute kosmetische Ergebnis. Die Aufenthaltsdauer im Spital beträgt etwa eine Woche.
Chirurgische Therapie bei anderen Darmerkrankungen
Die Behandlung auf laparoskopischem Wege ist auch bei anderen entzündlichen Veränderungen im Dickarm, wie die Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendizitis), Colitis oder Morbus Crohn möglich. Auch hier wird das „Fast Track Konzept" angewandt.